Auch eine Frau stand damals ihren Mann

Karlsruhe (mjo). Altmeister, Gold- oder Diamantmeister nennen die einen die Jubilare, für den Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup jedoch sind es schlicht die „Golden Boys und Girls“. So zumindest titulierte er – begleitet von viel Applaus – die Jubilare bei der Verleihung der goldenen und diamantenen Meisterbriefe in der Hauptstelle der Volksbank Karlsruhe. Die Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe hatte in Kooperation mit der Handwerkskammer zum traditionellen Festakt eingeladen.

22 diamantene Meisterbriefe für 60-jährige Meisterschaft und 57 goldenen Meisterbriefe für 50-jährige Meisterschaft überreichten Kreishandwerksmeister Friedrich Hoffmann und Handwerkskammerpräsident Joachim Wohlfeil, unterstützt von etlichen Obermeistern. Eine einzige Frau war darunter, „Golden Girl“ Friseurmeisterin Susanne Botsch aus Karlsruhe. Damals war es noch nicht selbstverständlich, dass Frauen „ihren“ Meister standen. Karriere im Handwerk war eine nahezu reine Männerdomäne.

An jene Zeiten, in denen die Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung noch mit Opfern für die ganze Familie verbunden waren, erinnerte nicht nur OB Mentrup in seinem Grußwort, sondern auch Volksbankdirektor Hubert Meier und Handwerkskammerpräsident Wohlfeil. Sie waren sich einig, dass die Zeiten damals nicht einfach waren. Umso höher sangen sie das Loblied auf die Geehrten, die sich durchgebissen und Verantwortung übernommen hätten.

Auch der Festredner des Abends, der Europaabgeordnete Daniel Caspary, ging auf die Herausforderungen ein, denen die damaligen Jungmeister sich gestellt hatten. Die duale Ausbildung habe sich bewährt, betonte er. In zahlreichen Ländern, er nannte explizit Spanien und Griechenland, versuche man mittlerweile sie zu kopieren. Caspary ermunterte die Jubilare und die zahlreichen Gäste, für die duale Ausbildung zu werben. „Unsere Gesellschaft braucht das Handwerk“, rief er ins Publikum.

Dankesworte sprach der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Günter Fischer, der als gelernte Drehermeister ebenfalls mit dem goldenen Meisterbrief ausgezeichnet wurde. Spitzenreiter bei den „Diamantenen“ sind die Bäcker und Schreiner mit je fünf Jubilaren. Bei den „Golden Boys“ halten die Kraftfahrzeugmechaniker mit zehn Meistern den Rekord, auf Platz zwei liegen die Bäckermeister mit sieben Geehrten.